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Bericht zur ersten Infoveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung im Amt Carbäk

Am 9. April 2025 fand die erste Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung für die Gemeinden Poppendorf, Roggentin und Thulendorf statt. Die Ingenieure Conrad Gierow und Dr. Malte Schümann vom Planungsbüro THETA Concepts GmbH präsentierten den aktuellen Stand der Planungen und erläuterten die Bedeutung, Chancen und Herausforderungen der Wärmewende in der Region.
 

Hintergrund der Wärmeplanung

Die kommunale Wärmeplanung ist ein zentraler Bestandteil der Klimaschutzstrategie, um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Der Wärmesektor ist der größte Energieverbraucher in Deutschland, weshalb eine Umstellung auf erneuerbare Energien und die Nutzung von Abwärme dringend erforderlich ist. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und das Wärmeplanungsgesetz (WPG), verpflichten die Kommunen des Amtes Carbäk dazu, bis spätestens 30.06.2028 einen Wärmeplan zu erstellen.


Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies:

  • Seit Januar 2024 müssen Heizungen in Neubaugebieten zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

  • Ab Juli 2028 gilt diese Regel auch für Bestandsgebäude.

  • Bis 2045 muss die Wärmeversorgung vollständig klimaneutral sein.


Ziel eines Wärmeplans

Ein Wärmeplan dient als strategisches Werkzeug, um die Umstellung von fossilen Energien auf erneuerbare Energien zu planen. Er identifiziert geeignete Gebiete für zentrale Wärmenetze, dezentrale Lösungen oder den Einsatz grüner Gase wie Wasserstoff. Dabei löst der Plan keine unmittelbaren Verpflichtungen für Bürger aus, sondern bietet eine Entscheidungsgrundlage für zukünftige Maßnahmen.


Status der Wärmeplanung im Amt Carbäk

Die Analyse des Amts zeigt eine überwiegend dünne Besiedlungsstruktur mit niedriger Wärmedichte. In den Ortslagen wird hauptsächlich Erdgas genutzt, während im Industriegebiet Poppendorf ein Arealnetz vorhanden ist. Fresendorf wird überwiegend durch Flüssiggas-Heizungen versorgt. Aufgrund der geringen Wärmeliniendichten eignen sich großflächige Wärmenetze nur bedingt für die Region.


Erneuerbare Potenziale in der Region

Trotz struktureller Herausforderungen bietet das Amt Carbäk erhebliche Potenziale für erneuerbare Energien: 

  • Solarthermie: 1.601 GWh auf Freiflächen und 25,4 GWh auf Dachflächen.

  • Geothermie: Oberflächennahe Geothermie mit einem Potenzial von 38,3 GWh.

  • Abwärme: Besonders hervorzuheben ist das Industriegebiet Poppendorf mit einem Abwärmepotenzial von bis zu 1.400 GWh.

  • Luftwärme: 40,9 GWh für dezentrale Lösungen.

  • Biomasse: Feste Biomasse aus Waldholz und Straßenpflege mit einem Potenzial von 3,3 GWh.


Diese Potenziale ermöglichen eine weitgehend dezentrale Versorgung sowie einen Überschuss an industrieller Abwärme.

Chancen eines guten Wärmeplans

 

  • Preisstabilität: Regionale erneuerbare Energiequellen können langfristig stabile Preise gewährleisten.

  • Regionale Wertschöpfung: Die Nutzung lokaler Ressourcen stärkt die Wirtschaft vor Ort.

  • Strukturwandel: Die Wärmewende kann neue Unternehmen anziehen und Arbeitsplätze schaffen.


Ausblick und nächste Schritte

Bis September 2025 soll der Wärmeplan fertiggestellt sein. Die nächsten Schritte umfassen:

  1. Festlegung eines Zielszenarios und einer Wärmewendestrategie.

  2. Einteilung des Amtsgebiets in Eignungsgebiete.

  3. Zeitliche Planung der Maßnahmen.

  4. Eine zweite Öffentlichkeitsveranstaltung im vierten Quartal 2025.


Fazit

Die erste Infoveranstaltung hat deutlich gemacht, dass das Amt Carbäk über ausreichende Potenziale verfügt, um die Wärmewende erfolgreich umzusetzen. Der entstehende Wärmeplan wird eine wichtige Grundlage für die klimaneutrale Zukunft der Region bilden und gleichzeitig Chancen für wirtschaftliche Entwicklung schaffen.

Weitere Informationen folgen im Rahmen der zweiten Veranstaltung Ende des Jahres.

 

i.A. Torsten Fahning
Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Carbäk

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